Erfahrungsbericht aus Armenien

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08.10.2018, Frau Dr. med. Anahit Petrosyan, Armenien

Im Mai des Jahres 2014 würde zum ersten Mal Lymphangiologie im Bezug auf Ödemerkrankungen und die Therapie mittels der Komplexen Physikalischen Zwei-Phasentherapie (MLD/KPE) als neues Fachgebiet in Armenien vorgestellt.

Dies entstand dank der Zusammenarbeit mit Herrn Oliver Gültig und Frau Dr. med. Anahit Petrosyan. In den darauf folgenden vier Jahren haben wir vier Symposien und drei Weiterbildungskurse durchgeführt.

Dank dieser Aktivitäten konnten inzwischen 26 Fachkräfte in Armenien ausgebildet werden. In diesen 4 Jahren wurde MLD/ KPE zu einer sich stetig verbreitenden Behandlungsform in Eriwan.

Für uns erstmalig wurde ab dem 03.06.2018 von Herrn Martin Morand und seiner Frau Gabriele Wähner die neue Methode-Morand in Eriwan vorgestellt, seitdem wird diese aktiv zusätzlich zu MLD/KPE genutzt. Bis jetzt wurden bei ca. 30 Patienten diese Methode angewendet, ca. 70 % der Patienten hatten Lymphödeme an den Beinen. Diese zeigten deutliche positive Ergebnisse. Die Patienten mit Arm-Lymphödeme zeigten gute Ergebnisse, jedoch nicht vergleichbar mit den Ergebnissen der Bein-Lymphödemen.

Die Methode ist noch neu im Gebrauch, es wird noch vieles ausprobiert, nach einem längeren Zeitraum von verschiedenen Anwendungen kann man sicherlich wertvolle Informationen zu der Art und Dauer der Anwendungen zu den verschiedenen Krankheitsbilder berichten.

03.06.2019, Nach einem Jahr gesammelter Erfahrungen

Wir haben die Methode Morand seit einem Jahr bei unseren in Frage kommenden Patienten eingesetzt, weshalb wir nunmehr über eine ganze Reihe von Ergebnissen berichten können.

Die Methode ist für unser Land sehr praktikabel und stellt eine großartige Unterstützung als zusätzliches Modul zur Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie dar, da bei uns ein erheblicher Mangel an Fachkräften in der Lymphologie herrscht. Daraus resultiert, dass die Methode eine große Hilfe ist, denn die ganze Behandlung muss nicht nur durch  Physiotherapeuten erfolgen, sondern diese können sich manuell auf die key-points konzentrieren und daran anschließend die noch verbleibende Therapie mit der Methode von Morand IPK zu Ende bringen. Somit kann eine Fachkraft weit mehr Menschen behandeln, was bei uns sehr wichtig ist, da eine größere Anzahl von Patienten vorhanden ist, die wir nicht in der Lage wären ausreichend zu versorgen. In Armenien gibt es eine sehr hohe Rate an onkologischen Patienten. Operationen, die weniger Kollateralschäden am Lymphgefäßsystem hinterlassen, werden in Armenien erst seit einem Jahr durchgeführt. Man muss dabei wissen, dass z.B. alle Frauen mit Brustkrebs bis vor zwei Jahren noch radikal oder modifiziert radikal operiert und nach veralteten Standards bestrahlt wurden. Fast 50% der Betroffenen entwickeln somit ein sekundäres Arm-/ Thoraxwandlymphödem. Die Therapie des Lymphödems war den meisten behandelnden Ärzten unbekannt.

In Armenien gibt es keine staatliche gesetzliche Krankenversicherung, weshalb die Patienten aus eigener Tasche zahlen müssen. Deswegen ist es für sie wichtig, in einem kurzen Zeitraum gute Ergebnisse zu erhalten, wozu die Methode Morand in hohem Maße beiträgt, denn man kann Patienten sehr lange an den IPK anschließen.  Physiotherapeuten sind allein schon physisch nicht in der Lage, manuell  so lange zu behandeln, während mit der Methode sehr gute Ergebnisse in kürzerer Zeit zu erzielen sind. Wir können seit einer geraumen Zeit beobachten, dass Patienten mit Lipödem am Anfang sehr empfindlich gegen Druck sind, und dass jedoch nach einigen wenigen Behandlungen diese Beschwerden drastisch zurückgehen und wir viel mehr Druck als vorher einstellen können und sehr gute Endergebnisse erhalten.

Sehr dankbar sind wir für die Unterstützung der Firma Bösl, die uns kostenfrei mit Geräten und den dazugehörigen Manschetten versorgt hat. Mit der Methode von Martin  Morand  konnten  wir im letzten Jahr erheblich mehr Patienten behandeln und ihnen somit helfen, weshalb wir auch ihm sehr dankbar sind.

Frau Dr. med. Anahit Petrosyan und Team Jerewan / Armenien, 03.06.2019

Wir bitten für weitere geplante Berichte um etwas Geduld.


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