Phlebo-lymphostatisches Ödem mit Ulcus cruris venosum

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Patient, 62 Jahre, befindet sich seit Oktober 2010 in unserer Betreuung. Diagnose: Chronisch venöse Insuffizienz, Stadium 3, ausgeprägte Schwellung linker Fuß und Unterschenkel, einhergehend mit extrem indurierter fibrotischer Hautveränderung. Bei letzter Vorstellung, Mitte Februar 2017, zusätzlich fünf behandlungsbedürftige offene Hautstellen, die Haut ist trocken und schuppig. Massive Bewegungseinschränkungen aller Funktionen des Sprunggelenks, der Fuß verharrt fest in einer Spitzfußstellung.

Diabetes Typ 2 seit 1998, zeitweilig leidet der Patient unter schweren Depressionen, in diesen Phasen ist die Mitarbeit des Patienten bezogen auf die KPE eher mäßig. Die Behandlung eines solchen Patienten mit herkömmlicher MLD/KPE- Behandlung in Kombination der Wundbehandlung ist sehr zeitaufwendig. Es ist unter ambulanten Bedingungen unerlässlich, dass alle notwendigen Behandlungsschritte von einem Lymphdrainagetherapeuten bewältigt werden: Entfernen der Verbände einschließlich Wundauflagen (10 Min.), Waschen und Beseitigung der Hautschuppen und Reinigung der Wunden (30 Min.), Neuversorgung der offenen Hautstellen mit Wundauflagen und anschließendes Legen eines Kompressionsverbandes (20 Min.). Um nun noch eine MLD-Behandlung durchzuführen mit dem Ziel, vorrangig die großflächig bestehenden, sehr stark verhärteten Hautveränderungen zu lockern, dürfte mindestens noch einmal 45 Minuten in Anspruch nehmen. Eine solche Therapie ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich, aber der Zeitaufwand ist entschieden zu hoch!

Mit dem Einverständnis des Patienten und nach ärztlicher Verordnung auf Privatrezept gingen wir wie folgt vor: Ein „Schneidermuff“, dick gefüllt mit nur wenigen Millimeter großen Würfelchen, aus einem Schaumstoff von sehr hoher Raumdichte, mit sehr guten Fibrose lockernden Eigenschaften über Unterschenkel und Fuß, am Oberschenkel ein herkömmlicher Muff. Um in den Wundflächen selber mechanische Reize zu verhindern, wurden diese Bereiche gedeckelt. IPK+ Behandlung auf diese Weise 60 Minuten, Druck 60-70 mmHg. Anschließend krankengymnastische Mobilisation des Sprunggelenks, Hautpflege, Wundversorgung und Legen eines Kompressionsverbandes. Zunächst erhielt unser Patient über drei Wochen 5 Anwendungen wöchentlich und war nach wenigen Tagen ödemfrei, die Haut erschien deutlich gelockert und in ihrem Ernährungszustand deutlich verbessert. Es verwundert daher nicht, dass sich in den Ulzerationen auch allmählich deutliche Heilungstendenzen abzeichneten. Nach der dritten Woche reduzierten wir die Anzahl der Behandlungen auf drei pro Woche, hielten den Patienten aber mittels Kompressionsbandagen dauerhaft täglich unter Druck. Nach sieben Wochen erhielt unser Patient ein eigenes Gerät, bezahlt durch seine Krankenversicherung. Die Ulzerationen sind nun zum Teil abgeheilt bzw. schon soweit in ihrer Größe verringert, dass unser Patient einen flachgestrickten Kompressionsstrumpf über den Wundversorgungen tragen kann. IPK+ Behandlungen führt er täglich bei sich zu Hause durch. Die Beweglichkeit des Sprunggelenks im Hinblick auf alle Funktionen konnte stark verbessert werden. Für den Anwender besteht heute, neun Wochen nach Aufnahme der Behandlung, kaum ein Zweifel, dass die vollständige Abheilung der noch offenen Hautbezirke in absehbarer Zeit erreicht werden kann. Weiterhin besteht die Chance, diesmal ein erreichtes gutes Behandlungsergebnis besser konservieren zu können.


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